12 CRM-Tools - und die Sache mit dem Kundenbeziehungsmanagement

Jan Theofel hatte bis vor kurzem das CRM-Tool Contactually im Einsatz, über das ich hier im Blog einen Testbericht veröffentlicht habe. Mittlerweile ist er mit dem Tool äußerst unzufrieden. Auch zeigt sich, der Hersteller ist kein Vorbild in Sachen Kundenbeziehungs-Management. Jetzt ist Jan auf der Suche nach einem neuen Tool. Vielleicht hat jemand von euch einen Vorschlag.

Auf Facebook bat Jan seine Kontakte um Empfehlungen für eine Alternative zu Contactually. Für ihn sollte das Tool dabei unter anderem Folgendes erfüllen:
  • "Eine Kontaktverwaltung, die mir alle Kontakte mit einer Person (möglichst neben Mails auch Twitter, Facebook ...) listet.
  • Sync mit dem Google-Adressebuch, Twitter, Facebook, Xing, LinkedIn.
  • Tagging von Kontakten.
  • 'Komplexe' wie 'tag:abc AND NOT tag:xyz'.

    Ganz wichtig ist:

  • Personalisierter Massenmailversand: Ich suche über die Tags eine Gruppe von Kontakten aus, denen ich dann eine E-Mail schreibe. Dazu wird ein Template automatisch personalisiert (Name, E-Mail etc. eingesetzt) und anschließend bekomme ich alle E-Mails vorgesetzt, um sie wirklich zu personalisieren. (Anm. Das Feature heißt bei Contactually Scale Mail)"
Hier ein Auszug der Vorschläge, die er daraufhin erhielt. Es war nicht das Passende für Jan dabei, aber vielleicht für den ein oder anderen Leser.

1. Nimble

Schwerpunkt ist die Einbindung von Social-Media-Profilen ins Kontaktmanagement.
"Nimble's contact management system is built to empower social media engagement. Monitoring your contact’s entire social stream means you know more, and can act faster."
Nimble steht schon länger auf meiner "To-Review"-Liste.


2. Highrise


(hier mein Testbericht Anfang 2014)

Lange Zeit wurde Highrise vom Hersteller 37signals (jetzt Basecamp) vernachlässigt. Nun arbeitet ein neues Team daran. Ich bin gespannt, ob und welche neuen Features kommen werden. Ansonsten ist es sehr minimalistisch, im positiven (wenig Schnickschnack), aber auch im negativen Sinn (wenig Features).


3. ToutApp


Steht auch auf meiner Review-Liste. Was mir hier besonders gefallen hat, waren die Templates. Außerdem das Tracking: Hat der Gegenüber die E-Mail gelesen, auf Links geklickt ...


4. Pipedrive

(hatte ich auch schon getestet)


Für mich das Besondere an pipedrive: Man hat den Eindruck, es wurde von jemandem mitentwickelt, der Kundenakquise gemacht hat. Sei es die Pipeline-Übersicht, die an ein Kanban-Board erinnert. Insbesondere auch das Verkaufsreporting ist sehr übersichtlich gestaltet. Und es ist mit 12 Dollar pro Nutzer und Monat auch nicht besonders teuer.


5. Insightly

Auf den ersten Blick ein sehr umfangreiches Tool. Muss es wohl, wenn man von sich behauptet: "Our CRM Gives You Super Powers – The Force to Make Your Business Stronger". Interessant liest sich das Social-CRM-Feature:
"With our social media integration you can simply put in a contact’s email address and we’ll detect virtually every social media profile related to the email address. You can see Twitter content and your contact’s public LinkedIn profile displayed right in Insightly. Also, with a single click you can explore your contact’s public profile information on Facebook, Google+, FourSquare, Picasa, Klout and virtually any social channel where the contact has participated."
Ich frage mich, ob auch XING darunter ist (dazu weiter unten mehr).


6. ZOHO CRM

Ich hatte es vor Jahren in Erwägung gezogen. Damals hat es mich nicht begeistert. Insbesondere das Feature, E-Mails aus dem Tool herauszuschreiben, hat nicht gut funktioniert. Seitdem sind vier Jahre vergangen und das Tool ist, zumindest auf der Webseite, nicht wiederzuerkennen.

Der Fokus liegt laut Hersteller auf: "do what you do best: selling. Automate tasks, improve workflow and focus on creating and capturing opportunities."


7. OnePageCRM

"We've converted the complexity of CRM into a to-do list." Und weiter: "The secret to sales is not charts and graphs, it is completing sales actions. We focus you 100% on taking action."

Nach den Screenshots zu urteilen packen sie alles auf eine Seite, wie eine große To-Do-Liste. Gefällt mir nicht, es erinnert mich eher an eine E-Mail-Inbox. Geschmackssache.


8. Podio

Nein, Podio ist kein klassisches CRM-Tool, wird aber anscheinend von einigen dafür verwendet. Was beweist, es braucht nicht immer eine riesengroße Lösung, sondern ein Tool, mit dem man sich gut organisieren kann.

Ich hatte in dem Zusammenhang schon überlegt, einen Artikel über den Einsatz von Trello als CRM-Tool zu schreiben.


9. SuiteCRM

"SuiteCRM is a free and open source alternative to Salesforce, Dynamics and other proprietary software."

Erinnert mich an SugarCRM, ist aber mit 10 Britischen Pfund deutlich günstiger und hat laut dieser Übersicht auch mehr Features.


10. CRMini

Ein deutscher Anbieter. Wenig Features. Ich vermisse beispielsweise ein Reporting-Tool, aber die Frage ist: Braucht es das? Was definitiv hervorzuheben ist, es gibt eine Schnittstelle für den Import von XING-Kontakten. Ein dickes Plus. Allerdings braucht es dafür einen Advanced-Account, der 29 Euro/Monat kostet. Bleibt die Frage: Warum gibt es das nicht auch für LinkedIn?

In einem anderen Facebook-Post kamen noch weitere Vorschläge, beispielsweise:

11. weclapp

"Einfache Cloud-CRM- und ERP-Software für kleine und mittlere Unternehmen."

Ebenfalls deutscher Hersteller. Viele Tools in einem, darunter auch Rechnungsstellung und Finanzbuchhaltung.


12. Close.io

Das hatte ich übrigens auch vorgeschlagen. Aber Jan bemerkt zu folgendem Screenshot:

Quelle: close.io

"An der Stelle fehlt das Editieren. Und ehrlich: 'Ungefähr' 62 Mailempfänger. Die Software sollte an so einer Stelle exakt wissen, was sie tut und wie viele Empfänger das sind, oder?"

Außerdem ist es mit knapp 100 Dollar/Monat nicht günstig.

Fazit

Alle diese Tools haben kein Feature, dass der Scale-Mail-Funktion von Contactually nahekommt (close.io ist close ;-). Laut Jan überlegen die Entwickler von CRMini, es einzubauen. SuiteCRM würde es gegen Geld machen.

Nur so am Rande: Was auffällt ist, dass XING bei den ausländischen Herstellern überhaupt keine Rolle zu spielen scheint. Es gibt meist eine LinkedIn-Integration, das heißt man kann seine LinkedIn-Kontakte ins CRM importieren, z. B. Contactually. Oder bei Nimble kann man neben Twitter und Facebook, auch die "Konversationen" seiner Kontakte auf LinkedIn auf einem Blick sehen.

Und XING? Who cares! Liege ich mit meiner Vermutung richtig, dass nur deutsche Anbieter sich um XING kümmern?

Eine erste Anlaufstelle, um das herauszufinden, hat mir übrigens Jan geliefert. Er hat mich auf GetApp aufmerksam gemacht, einer Seite, auf der über 200 CRM-Systeme aufgelistet sind. Daraus ist folgender Artikel entstanden: "CRM Freeware: 21 kostenlose CRM-Tools im Test".

Followerpower

Auch hier wurde er übrigens nicht fündig. Einen personalisierten Massen-E-Mail-Versand aus einem Kontaktmanagement-Tool heraus scheint es so nicht zu geben. Vielleicht hat jemand von euch noch einen Vorschlag für Jan.

Zum Schluss: Kundenbeziehungs-Management eines CRM-Tool-Entwicklers

Eingangs hatte ich Jans Blogpost "Why Contactually sucks! - Finger weg!" erwähnt. Daraufhin passierte Folgendes:
"Wenn du noch einen Grund suchst, deinen Contactually-Account möglichst bald zu kündigen, hier kommt er: Tonys Reaktion auf meine Beschwerde war ein limitieren meines Accounts mit der Ankündigung ihn in 10 Tagen zu schließen. Damit habe ich nun zum dritten Tag in Folge keinen vollständigen Zugriff auf wichtige Funktionen für meine Arbeit! So reagiert ein kleines trotziges Kind, aber nicht ein COO."
Die Frist wurde verlängert auf einen Monat, aber ich frage mich bei einem CRM-Tool-Entwickler schon, ob es nicht eine bessere Lösung gibt, als den Account zu kündigen.

Hier ist übrigens ein Auszug, was der Gründer und CEO, Zvi Band, geantwortet hat:
"WRT to our comment about finding another piece of software - we are pretty open that Contactually is not a fit for everybody, and completely understand if you want to find another solution. Often times when we see people having a lot of friction with our product, it comes down to their intentions in the platform don't align with our core value. Given your intensity of posts both here and on social media, it sounds like this is a product that you still need and believe in, and if that's true, we're happy to have you."


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