Zum Launch von Highrise schrieben die Entwickler 2007 auf ihrem Blog:
"Traditional CRM (Customer Relationship Management) software tries to do too much. That’s why we built Highrise. It’s the just-right, more thoughtful way to keep track of the people, conversations, and tasks that are the lifelines of your business."
"Not too little, not too much" – Übersicht:
Was heißt "nicht zu wenig, nicht zu viel" also? Hier ein Überblick über das, was Highrise bietet:
- Latest Activities – Übersichtsseite
- Contacts – Import von Kontakten (vCards, .csv, Excel, Basecamp Classic, Outlook und ACT)
- Tasks – Erstellen, Verwalten und Zuweisen von einzelnen Aufgaben
- Cases – Projekte erstellen (z. B. Organisation eines Events)
- Deals – Angebote erfassen und verwalten
- Trash Can – Wiederherstellungsfunktion innerhalb von 30 Tagen (falls etwas aus Versehen gelöscht wurde)
Hier ist die Übersichtsseite von Highrise in Excerpt View:
bzw. in List View:
Links befindet sich ein Liste mit kürzlich angesehenen Seiten, rechts gibt es einen Überblick über die fälligen und anstehenden Aufgaben. Interessant ist auch, dass man einen RSS-Feed zu den "Lastest Activities" abonnieren kann.
Kontakte – Import
Man kann Kontakte aus folgenden Quellen und mit folgenden Formaten importieren:
- vCard
- CSV-Datei
- Excel
- Basecamp
- Outlook
- Act!
Anschließend können Kontakte bei Highrise mit Hilfe von Tags kategorisiert werden. Als Beispiel habe ich verschiedene Bereiche gewählt, Design, Beratung. Interessant ist sicherlich auch, worüber der Kontakt zustande kam (hier sich vielleicht auch von Hashtags #bcnue14 inspirieren lassen). Ich muss zugeben, dass ich die Tag-Funktion nicht ganz gelungen finde, denn es erfordert Disziplin, das konsequent einzuhalten. Gut ist dagegen die Suchleiste, über die Kontakte oder Unternehmen schnell gefunden werden können.
Es gibt zudem Filter. Voreingestellt ist "All people & all companies". Diese Ansicht lässt sich ändern, zum Beispiel "Nur Kontakte" oder "Nur Unternehmen". Oder, wenn erst kürzlich aufgerufen, kann man auch in der linken Leiste "recently viewed" schnell fündig werden. Gerade letzteres erwies sich oft als hilfreich.
Kontakte – Einzelansicht
Dort können beliebig viele Tags hinzugefügt werden. Statt alle Infos auf eine Seite zu packen, arbeitet Highrise mit Reitern:
Notes & Emails:
Deals (Angebote):
LinkedIn:
Twitter:
Direkt in der Kontaktansicht können Aufgaben erstellt oder die Kontaktdaten als vCard exportiert werden. Interessant finde ich die Einbindung von Google Maps, etwa um die Route für ein Meeting zu berechnen.
Tasks - Aufgaben
Eine neue Aufgabe zu erstellen, ist denkbar einfach.
Neben dem Web-Formular besteht auch die Möglichkeit, Aufgaben per E-Mails zu erstellen, einschließlich wann sie fällig sind. Dazu die Task-Dropbox-E-Mail-Adresse verwenden (findet sich bei den Settings").
Cases - Projektverwaltung
Cases sind so etwas wie übergeordnete Projekte:
"Cases help you keep related notes, files, images, and people together on one screen. You can add notes directly on a case or attach a note you’ve entered on a person page to a case."
Ich könnte noch weitere Personen zum Case "CRM Testberichte schreiben" hinzufügen. Da ich die kostenlose Variante zum Testen benutze, kann ich leider keine Anhänge hochladen (z. B. Screenshots). Es besteht zudem die Möglichkeit, Tasks, Infos, Dokumente per E-Mail einem Case zuzuweisen, auch hier wieder die entsprechende Dropbox-E-Mail-Adresse verwenden. Außerdem kann man sich tägliche E-Mail-Zusammenfassungen schicken lassen: "Subscribe to daily digest emails". Gerade wenn mehrere Personen an einem Projekt arbeiten, sicherlich eine gute Sache.
Deals - Angebote
Hier die Angebotsübersicht:
Für diesen Testbericht sind es noch nicht so viele, dass sie nicht auf eine Seite passen. In dem Fall gibt es einen Link mit "See X more pending deals" oder "See 50 more deals we won" usw.
Das Angebotsformular ist einfach gehalten.
Schön ist, dass für Währung nicht nur "Dollar" vorgesehen ist und man unterscheiden kann zwischen:
- Fixed bid (Festpreis)
- Per Hour
- Per Month
- Per Year
Deals können ebenfalls per E-Mail angelegt werden, indem man beispielsweise eine Kundenanfrage an die Dropbox-Adresse weiterleitet.
Trash Can - Nicht gleich im Eimer
Mitgedacht haben die Entwickler beim Mülleimer "Trash can". Hat man aus Versehen einen Kontakt gelöscht, ist dieser nicht unwiderbringlich verloren. Er landet stattdessen für die nächsten 30 Tage in der "Zwischenablage". Erst danach sind die Daten weg.
Fazit – Konstanz
Ein großer Vorteil von Highrise ist, dass nicht jede Woche ein neues Feature veröffentlicht und in regelmäßigen Abständen die Bedienoberfläche redesignt wird. Außerdem ist Highrise das älteste Tool im Test, veröffentlicht am 20.03.2007. Das heißt die Bugs sind mittlerweile ausgebügelt und auf wohl jede Frage gibt es mittlerweile in den FAQs eine Antwort.
Positiv ist außerdem, dass E-Mails gleich als Task, Deals usw. an Highrise weitergeleitet werden können. Das erfordert jedoch Disziplin.
Gut finde ich auch die Preisgestaltung. Für den Einstieg kostenlos bzw. nicht zu teuer, Einschränkungen gibt es beim Umfang der Features (z. B. Anzahl der Nutzer), nicht jedoch bei den Features selbst (dazu weiter unten mehr).
Kritik – in die Jahre gekommen
Eingangs habe ich erwähnt, dass es unklar ist, wie es mit Highrise weitergehen wird. Die Entwickler (früher 37signals, jetzt Basecamp) möchten sich ausschließlich auf ihr Projektmanagement-Tool Basecamp konzentrieren. Bis sie einen Käufer gefunden haben, eines von drei Szenarien, passiert erst mal nichts.
Leider, denn für mich ist Highrise stehen geblieben, in die Jahre gekommen. Das Design, die Bedienung. Es ist schwer, es an etwas Konkretem festzumachen. Das letzte neue Feature beispielsweise war die Twitter- und LinkedIn-Integration im Jahr 2011. Im Vergleich zu Contactually wirkt es einfach altbacken.
Außerdem erfordert Highrise, wie oben schon geschrieben, Disziplin, sei es beim durchgängigen Taggen der Kontakte oder die E-Mail-Korrespondenz konsequent an Highrise weiterzuleiten bzw. reinzukopieren. Oder um neue Kontakte einzupflegen.
Was mir außerdem fehlt, sind Statistiken. Man kann zwar die Summe der offenen und verlorenen/gewonnenen Angebote anschauen, aber mehr Auswertung erlaubt Highrise nicht.
Hier weitere Kritikpunkte von jemanden, der schon länger Highrise täglich im Einsatz hat:
- keine Vererbung zwischen einem Unternehmen und den Mitarbeitern. Bei einem neuen Mitarbeiter muss manuell die Unternehmensadresse nachgetragen werden (fehleranfällig!).
- Kommunikation per Mail lässt sich per Link an Highrise senden, ist aber aufwendig, manuell und unschön in der Darstellung.
- keine echte Pipeline, Aktivitätssteuerung in Highrise.
- keine wirklichen Workflows abbildbar.
- Vertriebscontrolling nicht vorhanden (man kann Deals auswerten, aber sonst ...).
Kosten
Ich habe Highrise in der kostenlosen Version genutzt. Darin enthalten sind bis zu zwei Nutzer, drei Cases, drei Deals sowie 250 Kontakte, die man verwalten kann. Leider kann man keine Anhänge hochladen, dennoch für den Anfang okay. Hier ein Übersicht über die verschiedenen Pakete:
Die einzelnen Varianten unterscheiden sich, wie man sieht, nach der Anzahl der User, dem Speicherplatz, Cases, Deals und Contacts und nicht einem Mehr oder Weniger an Featuren. Das bedeutet, es gibt keine "Premium"-Feature, wie etwa bei Contactually (siehe Testbericht).
Ich bin gespannt, wie es mit Highrise weitergehen wird. Bis dahin bleibt es ein CRM-Tool ohne viel Schnickschnack – im positiven wie negativen Sinne.
Weitere CRM-Tools, die ich getestet habe
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