Plädoyer, die Wand in Ruhe zu lassen
Warum willst du eigentlich immer mit dem Kopf durch die Wand, wenn es doch einfacher geht? Die Frage kam mir, als ich jüngst einen Schwan beobachtete. Nachfolgend ein Plädoyer, die armen Wände mal in Ruhe zu lassen und öfter die Tür zu benutzen.
Ich war in der letzten Zeit mehrfach in Düsseldorf. Dort beobachtete ich einen Schwan, der in einem flachen Teich vor einem Balken auf und ab schwamm. Der Schwan schien unentschlossen, was er aus diesem Hindernis machen sollte. Immer wieder kehrte er zurück, nur um festzustellen, dass es kein Durchkommen gab. Dabei hätte es eine einfache Lösung gegeben: Einfach darüber zu fliegen, statt zu versuchen, dagegen zu schwimmen.
Mir kam die Idee, dass das bei uns Menschen ganz ähnlich ist. Wir treffen auf ein Hindernis, stoßen immer wieder dagegen, aber irgendwie fehlt uns der Mut oder ganz einfach eine zündende Idee, wie man es leichter überwinden könnte. Quasi die Erinnerung, dass wir Flügel haben.
Pech für die Wand
Diese Situation hatte ich vor kurzem auch bei einem Projekt. Es lief einfach nicht. All das, was ich probiert hatte, klappte nicht so, wie ich mir das gewünscht hätte. Immer wieder stieß ich gegen eine unsichtbare Wand. Anderen eingestehen, dass es nicht läuft, wollte ich allerdings auch nicht, denn ich hatte ja noch nicht "alles" probiert (Kopf-durch-die-Wand-Taktik). Zum Verrücktwerden. Erst als ich um Hilfe bat, löste sich der Knoten.
Ein ehemaliger Chef hatte das lapidar kommentiert mit: "Du willst immer mit dem Kopf durch die Wand und denkst dir: Pech für die Wand." Recht hatte er. Denn ich und vermutlich viele andere auch könnten es wesentlicher einfacher im Leben haben, wenn wir zur Abwechslung die Tür benutzen würden, oder?
Also, gegen welches Hindernis rennst du immer wieder an und kommst nicht weiter? Wie sieht deine Tür aus? Um Hilfe bitten oder eine Auszeit nehmen, um Abstand zu gewinnen? Oder der inneren Stimme vertrauen, die dir schon längst einen Weg aufgezeigt hat, du das aber, wie ich, geflissentlich ignorierst?
Ob der Schwan übrigens irgendwann auf die andere Seite geflogen ist oder aufgegeben hat, ständig gegen den Balken zu schwimmen, weiß ich nicht. Er hat zumindest einiges an Ausdauer und Frustrationstoleranz bewiesen.
Hinweis: Am 14.04.2016 findet das erste WeLikeSalesCamp statt, das erste Barcamp zum Thema Vertrieb.
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Foto: Pfauenauge *back to school...on and off* auf Flickr (Lizenz CC BY 2.0)