Blick auf den Garten am Morgen danach |
Ende Mai versanken unser Keller, der Rasen, die halbe Ortschaft im Schlamm. Ausgelöst von sintflutartigen Regenfällen, die innerhalb weniger Minuten Straßen in reißende Ströme verwandelte. Dort, wo man sonst gemütlich lief, kam einem eine braune Brühe entgegengeschossen. Keller liefen voll, unser Rasen wurde zu einem See. So etwas hat es in unserer Gegend noch nicht gegeben, zumindest konnten sich ältere Einwohner nicht daran erinnern.
Von diesen Gehweg kamen Wassermassen heruntergeschossen |
Aber: Wir hatten Glück. Der Schlamm war bald beseitigt, die Schäden hielten sich in Grenzen. Wenn ich heute auf den Rasen blicke, sieht man nichts mehr von der braunen Schicht. Im Gegenteil: Er wächst und gedeiht, ganz so, wie mein Vermieter es vorhergesagt hatte: "Der Schlamm wirkt wie Dünger, du wirst sehen." Er hatte recht.
(Nicht alle kamen so glimpflich davon. Weißbach, Simbach, auch in Winterhausen und Umgebung nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, alles zu verlieren. Dieser Blogartikel ist nicht an euch adressiert, sondern spiegelt lediglich meine eigene Erfahrung aus diesen Tagen wieder. Ich hoffe, dass euch im ausreichenden Maße geholfen wird, alles wieder aufzubauen!)
Die zähe Masse ist der Dünger von morgen
Das brachte mich zu der Frage: Trifft das nicht auch auf andere Bereiche unseres Lebens zu? Statt in hektische Betriebsamkeit auszubrechen, einfach mal die Dinge ruhen lassen. Das, was uns heute als zähe Masse erscheint, kann der Dünger von morgen sein.
Hätten wir versucht, den Rasen von diesem Schlamm-Massen zu befreien, hätten wir womöglich großen Schaden angerichtet. Wie hätten wir es überhaupt bewerkstelligen wollen? Hochdruckreiniger, Harken? Auf der Fläche ein unmögliches Unterfangen.
Alles zäh – wo ich hinsehe
Wie oft kommt es vor, dass uns alles wie eine zähe Masse erscheint? Nichts geht voran, egal, wohin man blickt. Alles fällt schwer, man kann sich nicht aufraffen. Überall Schlamm drüber.
Was, wenn sich dieser Schlamm von alleine wieder löst? Vielleicht wirkt "dein Schlamm" wie ein Dünger, wenn man einfach etwas Geduld hat. Bei manchen Dingen kann ich es mir zwar grad selbst nicht vorstellen, aber das konnte ich Ende Mai auch nicht. Damals war alles nur braun, seit ein paar Wochen schon ist der Rasen wieder grün.
Der Garten drei Monate später |
In diesem Sinne: Schlamm drüber und darauf vertrauen, dass daraus etwas entsteht!
Vielleicht auch interessant:
Plädoyer, die Wand in Ruhe zu lassen
Wie trübes Wasser wieder klar wird - über die Kunst nichts zu tun
Der Schneekugel-Effekt – einfach mal nichts tun