Ich hatte bereits geschrieben, dass Karen es leid war, immer nur Zahlen in Excel-Sheets hin- und herzuschubsen. Stattdessen erstellten die Teilnehmer eine sogenannte Löffel-Liste, engl. bucket list, mit Projekten, die sie unbedingt in ihrem Leben in Angriff nehmen wollten. Außerdem blickten sie auf die vergangenen zwölf Monate zurück, schrieben die jeweiligen Tops und Flops auf und leiteten daraus Maßnahmen fürs kommende Jahr ab.
In einer weiteren Übung bat sie die Teilnehmer, 50 Ideen aufzuschreiben, wie sie ihr Umsatzziel für das Jahr erreichen können. Ziel war es, nicht immer nur die gleichen fünf Ideen zu haben. Um das Ganze noch etwas "motivierender" für die Teilnehmer zu machen, verkündete sie, dass es erst Mittagessen geben würde, wenn mindestens einer die 50 geknackt hätte. Ergebnis: Alle hatten zwischen 36 und 50 Ideen, die sie nach dem Mittagessen mit der Gruppe teilten. Darunter so naheliegende Dinge wie: Ich erhöhe meine Preise, ich fokussiere mich noch stärker auf ein Produkt oder etwas abwegigere Sachen wie "den Lotto-Jackpot knacken".
Als kleine Zusatzübung, allerdings nach dem Essen, sollten sie überlegen, wie viele Kunden und/oder Tage sie brauchen, um 10.000 Euro zu verdienen. Das hat einige Teilnehmer zusätzlich dazu gebracht, ihre Preise unter die Lupe zu nehmen und mögliche Zusatzleistungen zu brainstormen.
Den Teilnehmern hat der Workshop viel Spaß gemacht, auch wenn sie erst mit Verspätung zum Mittagessen kamen.
Idee 27, 28 und 47
Ich habe die Übung jüngst im Flieger gemacht und schätzungsweise 60 Minuten gebraucht, wobei ich anders als die Workshop-Teilnehmer keinen "Gruppendruck" hatte. Allerdings habe ich den gereichten Snack erst verspeist, als ich 50 voll hatte.
Der Grund, warum es so lange gedauert hat, war der innere Zensor. Das heißt, Ideen noch vor dem Aufschreiben als zu wild, unrealistisch oder mit "darauf habe ich keine Lust" zu verwerfen. Das sollte man nicht tun, denn daraus ergeben sich oftmals auch gute Ideen. Im Nachhinein waren viele Dinge nicht so toll, müssen sie auch nicht sein, lediglich #27, #28 und #47 werde ich weiterverfolgen, aber das reicht und wie man sieht, es lohnt sich, bis zum Schluss durchzuhalten.
Ideenmuskel
James Altucher macht diese Übung jeden Tag, wobei er sich auf zehn Ideen beschränkt. Er ist davon überzeugt, dass es so etwas wie einen Ideenmuskel gibt, den man regelmäßig trainieren muss.
"If I say, 'write down ten ideas for books you can write' I bet you can easily write down four or five. I can write down four or five right now. But at six it starts to get hard. 'Hmmm,' you think, 'what else can I come up with?'
This is when the brain is sweating.
Note that when you exercise in the gym, your muscles don’t start to build until you break a sweat. [...] The same thing happens with the idea muscle. Somewhere around idea number six, your brain starts to sweat. This means it’s building up. Break through this. Come up with ten ideas."
Quasi als "Trainingsanleitung" hat er "The Ultimate Guide for Becoming an Idea Machine" geschrieben, aus dem auch oben stehendes Zitat stammt.
Wer sich für sportliche Aktivitäten gerade nicht aufraffen kann, sollte vielleicht das als Trainingsziel nehmen: Jeden Tag zehn Ideen finden. Es ist genauso anstrengend. ;-)
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