Seit einem Jahr bin ich Mitglied bei den Iron Blogger Stuttgart, ein Verein zur Bekämpfung von Schreibvermeidungshandlungen*. Fast genauso lange gibt es jetzt dieses Blog. Zeit, mal wieder Fazit zu ziehen und einen kleinen Ausblick zu geben.
Ziel im September 2012 war, nicht für eine weitere Blogleiche zu sorgen. Ein Blog mit ein paar Einträgen und immer längeren Pausen zwischen den Artikeln, bis schließlich das Projekt ganz eingestellt wird. Zugegeben, ich war während des Jahres oft versucht aufzuhören. Auszusteigen. Nicht weil es viel Zeit kostet oder ich keine Ideen hatte. Die Gründe bei mir:
- zu wenig Traffic/Klicks,
- wenig bis kein Feedback,
- der Vergleich mit anderen Bloggern da draußen und die Erkenntnis: lange hin, bis ich so gut bin.
Noch bin ich da, was zeigt, dass das Iron-Blogger-Konzept bei mir funktioniert. Mittlerweile sind es über 80 Posts. Außerdem es macht Spaß. Man lernt tolle Leute kennen. Und meine Schreibe ist besser geworden. Es geht schneller, ich hab mehr Einfälle, bin kreativer – aber leider halt außerhalb des Blogs. Irgendwie fehlt mir noch "die Stimme". Vielleicht sollte ich Julien Smiths Rat befolgen und mich gerade so betrinken, dass ich noch schreiben kann und dann loslegen.
Hilfreiche Tools
Apropos loslegen. Dafür brauche ich bislang wenig. Texteditor (Writeroom), Papier und Stift fürs Brainstormen sowie noch das Textanalyse-Tool von Wortliga.
Seit heute probiere ich 750words.com aus. Das Prinzip ist einfach: Jeden Tag 750 Wörter. Wer das schafft, kriegt Punkte. Das Ganze gibt es auch als One-Month-Challenge, 30 Tage lang täglich 750 Wörter schreiben. Wer schludert, kommt öffentlich an den Pranger:
"If you miss a day, your name will be added to the Wall of Shame. Of course, you can keep writing for the rest of the month, and re-take the challenge the following month."
Schreibvermeidungshandlungsbegründungen
Last but not least meine fünf Cents zu Schreibvermeidungshandlungsbegründungen:
1. Leidet nicht die Qualität bei wöchentlichen Posts?
2. Ich hab nicht genug Themen, um wöchentlich zu posten.
Da ich als Blogger-Neuling bei den IronBloggern anfing, kann ich keinen Vorher-Nachher-Vergleich ziehen. Aber die Frage ist, welchen Anspruch man ans Bloggen hat und ob der nicht zu hochgesteckt ist. Ich bin kein Journalist, kein Malcolm Gladwell mit 6.000 bis 9.000 Wörtern pro Artikel. Meine Posts erfordern keine wochenlange Recherche. Und ich habe sieben Tage, um etwas zu posten. Für mich Zeit genug. Themen gab es bisher auch immer.
Für mich sind das Ausreden – Schreibvermeidungshandlungsbegründungen. Sorry, aber Ironblogging ist halt nicht Jedermanns Sache. Wer sich nicht aufraffen kann, wöchentlich zu bloggen, soll das sagen. Kein Ding, ist doch nicht schlimm. Aber nach irgendwelchen obskuren Ausreden zu suchen, warum du nicht mitmachen kannst, das nervt. Es haben auch nicht alle bis zum Einjährigen durchgehalten – leider. Um eine tut es mir besonders leid, ihre Posts sind superklasse. Ich hoffe, dass sie wieder einsteigt und regelmäßig bloggt.
Wie geht es weiter?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Bloggen ja, aber ob unter "Der Reiche Poet" oder etwas Neues, keine Ahnung. Ich predige zwar meinen Kunden sonst Fokus, aber beim Bloggen merke ich, dass es mich zunehmend ausbremst, nervt. Ich nicht "nur" über Sales, Marketing, Business Development schreiben will.
Bis das geklärt ist, mache ich aber erst mal weiter. Danke an die treuen Leser!
*Das Wort Schreibvermeidungshandlung stammt von Mela Eckenfels. Sie schreibt in ihrem Blog:
"[...] woraus das Autorenleben oft besteht, sind Schreibvermeidungshandlungen. So richtig flutscht das Schreiben nur, wenn man gerade von der Muse geküsst wird. Aber Musen sind ziemlich zickige Geschöpfe und sie tauchen nicht dann auf, wann man sie braucht und auch nicht so oft wie Autor das gerne hätte. Eine der ersten Regeln des Autorenlebens ist daher: Halt die Klappe und schreib."Besser kann man Ironblogging eigentlich nicht zusammenfassen, oder ;-)