Business-Theater – Ende der Vorstellung


Alle Veranstaltungen wurden bis auf Weiteres abgesagt. Nur eine leider nicht: das unsägliche Business-Theater. Das darf nach wie vor werktäglich aufgeführt werden. Nur, wie viel Lebenszeit, Energie und Geld könnten wir sparen, wenn wir das ebenfalls und dauerhaft untersagen? Ein Dialoganstoß.

Ein paar Beispiele aus dem Vertrieb. Beliebt ist hier

  • Volkssport Nummer 1: "Jammern über zu wenige qualifizierte Leads"; Marketing macht halt keinen guten Job. Okay, warum rufst du nicht selbst potenzielle Kunden an? Oder warum bittest du nicht deine bestehenden Kunden um Empfehlungen? Mehr dazu hier, hier und hier. Ja, aktuell ist das eher schwierig, aber es werden wieder andere Zeiten kommen.

  • Jedem neuen Trend hinterherlaufen statt auf bereits erfolgreiche Maßnahmen zu setzen, insbesondere wenn man eh keine Zeit hat (quasi "Hey, wir tun doch was ...", ob das der beste Nutzen der Ressourcen ist, anderes Thema.)

  • Ziele und Metriken – einzuhalten, koste es, was es wolle. Etwa: "Wozu Leadgewinnung machen, ich habe die Zahlen für den Monat schon erreicht." Oder: "Ich kann nicht noch Leadgewinnung machen, ich schaffe gerade mit Mühe und Not die Vorgaben, bei den vielen Dinge, die ich tagtäglich machen muss." Dass aber beide häufig keine Lust auf oder Angst vor der Telefonakquise haben, nun, das nehmen wir hin ... solange bis die Pipeline leer ist ...

In der Aufzählung fehlen noch die vielen Unternehmensprozesse, Vorgaben und überhaupt Meetings, in denen zwar wenig bis nichts entschieden wird, aber sie stehen nun mal im Kalender ...

Wie man liest, ich bin genervt. Genervt, dass wir in Unternehmen und nicht nur dort uns lieber in die Tasche lügen, Schuldige und Ausreden suchen anstatt ehrlich den Tatsachen ins Gesicht zu sehen: Wer verschwenden Potenzial und Ressourcen, ohne dass jemand auf den Tisch haut und das Offensichtliche anspricht. Wir honorieren Dienst nach Vorschrift, statt Neues auszuprobieren; Hauptsache die Zahlen stimmen oder es stört nicht unser Business-Theater.

Schluss damit - Vorhang zu

Leute, wir könnten so viel mehr erreichen, wenn wir endlich aufhören würden mit diesem Business-Theater. Und nein, wir brauchen dafür keine Politiker, die uns das untersagen, das können wir selbst und nicht nur für ein paar Wochen. Jetzt ist hoffentlich endlich die Zeit, vieles zu überdenken und das ein oder andere mal sein zu lassen.

Ich freue mich über Feedback und deine Erfahrung: ute.muendlein @10-o-clock.de.



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Fotot: unsplash-logoPeter Lewicki