Sales Paradox – man nüsste, macht aber nicht

Ich habe endlich einen Namen für etwas gefunden, was ich schon lange beobachte: Vertriebsparadox. Ein Phänomen, bei dem Unternehmer/Mitarbeiter sagen, wie wichtig Vertrieb ist, sie auch viel Zeit und Energie aufwenden, um sich Tipps zum Thema Vertrieb anzulesen, Workshops zu besuchen und dann genau das Gegenteil tun: nichts bzw. nur Alibimaßnahmen.

Selbst, wenn sie jemanden einstellen/beauftragen, tun sie viel dafür, dessen Erfolgschancen signifikant zu minimieren. Paradox, oder?

Inspiriert hat mich das "Datenschutz-Paradox" bzw. "Privacy-Paradox", bei dem Menschen voller Überzeugung erklären, wie wichtig ihnen Datenschutz/Privatsphäre sei, sie deshalb etwa auf Zoom verzichten, aber dann fleißig WhatsApp nutzen, weil es doch so bequem sei, oder Bonuskarten beim Einkaufen verwenden, weil man da ja Geld zurückkriegt.

Beim Vertriebsparadox spielt weniger Bequemlichkeit, vielmehr das Thema Angst mit: Angst vor Ablehnung, Angst, dass das Gegenüber Nein zum Angebot sagt, Angst zu versagen.

Und jetzt? 

Jetzt habe ich also einen Namen, nur wie bringt man Menschen dazu aufzuhören, sich selbst und anderen etwas vorzumachen?

Die Zeit, die man mit der Suche nach einer angstfreien Vertriebsstrategie und dem Ausprobieren von "Dusch-mich-aber-mach mich-nicht-nass-"Maßnahmen verbringt, könnte man sich sparen. 

Das Geld auch – oder besser in Vertriebsexperten/-mitarbeiter investieren, die einem die lästige oder unangenehme Aufgabe abnehmen. Aber die sabotiert man häufig ebenfalls, indem man beispielsweise veraltete oder gar keine Akquiselisten/Kundendaten bereitstellt oder herummäkelt, wenn der/diejenige keine Millionenaufträge beibringt. 

Tipp:

Erster Schritt: sich ein mögliches paradoxes Verhalten im Hinblick auf Vertrieb einzugestehen! ;-)


Dazu passt:


Business-Theater – Ende der Vorstellung

Gute Frage: What are we stupid for not doing?

On top – oder was kannst du weglassen?


Foto:

Paweł Czerwiński on Unsplash