Darwin – oder was kommt als Nächstes?

»Es ist nicht die stärkste Spezie, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.« Charles Darwin
Gilt das auch für Unternehmen, genauer gesagt für Vertrieb & Marketing? Ich bin mir nicht sicher, wobei es kommt darauf an, welchen Betrachtungszeitraum man nimmt. Ich möchte behaupten, dass in vielen Unternehmen in genannten Bereichen nach dem Prinzip "never change a running system" verfahren wird. Die gleichen Messen werden besucht, die gleichen Marketingaktionen gestartet; Produkte, Kunden, da gibt es oft kaum größere Veränderungen – zumindest nicht freiwillig.

Das muss nicht schlecht sein, im Gegenteil, ich bin ein großer Verfechter von "mehr von dem machen, was funktioniert". Ich frage mich nur, ob das nicht oft auch zu Bequemlichkeit führt, zu "das haben wir schon immer so gemacht", "wieso was Neues ausprobieren, funktioniert doch!" Manchmal werden ganz zaghaft "Experimente" gestartet, die dann wieder beerdigt werden, weil zu wenig Zeit ist.

Wenn man also Darwin hernimmt, und wahrscheinlich dreht er sich jetzt im Grab um, dass ich ihn bzw. seine Evolutionstheorie in diesem Kontext erwähne. Egal, wenn man also davon ausgeht, dass alles im Fluss ist, sich ändert, dann müssten sich Unternehmen auch kontinuierlich anpassen, wandeln, oder?

Warum ich damit jetzt überhaupt ums Eck komme?


Alan Weiss, Autor von "One Million Dollar Consulting" hat in einem Interview erzählt, dass 75 Prozent seiner aktuellen Umsätze von Dingen kommen, die er in den letzten drei Jahren gestartet hat. Der Mann ist Jahrgang 1946, könnte sich auf seinen Lorbeeren ausruhen und sein Rentner-Dasein genießen, aber er probiert immer noch viel aus, experimentiert im besten Sinne.

Wenn ich bei mir so schaue hat sich in den letzten drei Jahren auch viel verändert, unter anderem:

Das macht schon Spaß, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen. Ich möchte beispielsweise noch einen Newsletter starten, Ideen für Produkte gibt es auch, aber nun ja, mir fehlt tatsächlich gerade die Zeit.

Wie sieht es bei dir/euch aus? Was macht ihr seit Jahren, was könntet ihr mal anders machen?

Was wollte ich schon immer mal ausprobieren und das vielleicht mit mehr Ressourcen und Ernsthaftigkeit als ein Experiment, dass ich schnell wieder einstampfe?

Wo gibt es noch Möglichkeiten, neue Kundengruppen zu erschließen?

Die wichtigste Frage und die größte Herausforderung


Wie schaffe ich den dafür erforderlichen Freiraum? Darauf warten, dass er da ist, passiert nicht. Fünf Jahre Forschungsreise wie bei Darwin ist vermutlich auch nicht drin. Daher die zweitbeste Lösung: Dinge sein lassen.

Und wenn wir schon beim Wandel sind: Das ist das einzig Beständige ist wohl: der "ewige Kampf", sich Freiräume zu schaffen, sich zu trauen, Neues anzugehen mit dem schlechten Gewissen, dass Dinge liegen bleiben.

In diesem Sinne: Was kommt bei dir/euch als Nächstes?



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